Wir buchen einen Traum ...

Veröffentlicht auf von Sabbat-Heidi



... und was wir erleben ist dann etwas ganz Anderes. Es kommt darauf an, ob das Erlebte in seiner Andersheit trotzdem oder gerade deshalb faszinierend ist und uns Eindrücke vermittelt, die für uns unvergesslich sind.
Meine Afrika-Reise war so eine Erfahrung.  

Jetzt bin ich seit einigen Tagen aus Afrika zurück.  Ja, es war anders als erwartet. Ich hätte die drei Länder Namibia, Botswana und Sambia als ursprünglicher angenommen. Aber wir haben z.B. zivilisiert in Supermärkten eingekauft, eine deutsche Nuss-Nugat-Creme zum Frühstück verzehrt und abgefülltes Marken-Wasser getrunken.
Positiv: mein Magen hat zu jeder Zeit das Essen als heimatlich eingestuft. In Ägypten hatte ich da nicht so viel Glück.

Gleichzeitig ist es uns trotzdem gelungen nah an das ursprüngliche Afrika heranzukommen.
Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der das Bewusstsein für den Wert der Natur und der alten Bräuche zurückkehrt. 
Und wenn es nur ist, weil Touristen wie wir eben dieses erleben wollen und dafür Wohlstand ins Land bringen.

Und das sind die spontan größten Eindrücke: 

In der Begegnung mit den Einheimischen spüre ich unsere Wurzeln 
Seit Millionen Jahren leben die Vorfahren der Menschen im Süden Afrikas. Und wie sie gelebt haben scheint irgendwie eingefroren, tatsächlich noch existent. Während wir in unserer zivilisierten Welt viel Wissen entwickelt haben, ist uns dabei aber auch so manches alte Wissen verschütt gegangen ...
Die San (Buschmänner) leben mindestens seit  17.000 b.c. in der Kalahari. Es ist wohl auch erwiesen, dass ihre Gene sehr denen unserer Ahnen gleichen. Ihr Wissen über das Überleben in der Wüste ist  mehr als beeindruckend. Schade, dass ich kein Video von ihren Vorträgen über Pflanzen aufgenommen habe. Ihre Sprache mit den Klicklauten sind für unser Ohr einfach fremd.
Die San werden die Herausforderung meistern müssen, dass sie größtenteils umgesiedelt und in ihrem Nomadentum eingeschränkt wurden. Kritisch ist, ob sie die Energie finden ihr uraltes Wissen tatsächlich an die neuen Generationen weiterzugeben.
Für die ganze Region ist auch AIDS ist ein großes Problem, die Lebenserwartung in Botswana sank von 63 Jahren in 1991 auf 31 Jahre in 2004...  

Die Tierwelt
Naja, es ist Afrika. In Sachen Tierwelt für mich nicht zu schlagen.
Ich habe Safaris zu Fuss, im Auto, auf dem Elefanten oder auf dem Pferd unternommen. Im Auto ist das was man so macht, sicher aber ein bißchen wie im Fernsehen. Zu Fuss ist man mitten drin, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mich gerade ein Leopard oder Löwe auf's Korn genommen haben könnte. Der Elefant ist spektakulär, aber nicht wirklich alltagstauglich. Mein Favorit ist ganz klar die Safari auf dem Pferderücken. Die Wildtiere nehmen Pferd mit Reiter als - vielleicht komisches - Pferd wahr und damit nicht als bedrohlich. Wir konnten uns den Giraffen, Gnus, Zebras, Antilopen und Warzenschweinen auf wenige Meter nähern. An einem ausgelassenen Galopp gab es so manches Interesse - Gnus, Zebras und Warzenschweine stimmten da gerne mit ein.

Wahrscheinlich typisch Frau: die tiefsten Eindrücke haben bei mir Tierkinder hinterlassen
- eine Schakalmutter, die mit ihren Jungen gespielt hat,
- ein Straussenpaar, das seine Jungen vor einem angreifenden Raubvogel beschützt hat,
- Löwenbabies, die wie normale Katzenkinder spielen,
- ein Elefantenjunges, das mit einer bereits gewaltigen Stimme seine Mutter auffordert sofort stehen zu bleiben, weil es Milch trinken möchte ...


Die Natur 
Wüsten, Berge, Steppe, Weiten, Salzseen, Gestrüpp, Sümpfe, Frühling, Sonnenauf- und Untergänge. Was für Farben und Formen ... Abwechslungsreich - da fehlen Dir einfach die Worte - wow.

Reiseempfehlungen für Nachahmer
Würde ich die Reise noch einmal machen? Auf jeden Fall
Genau so? Wahrscheinlich nicht.
Camping ist eine Art sehr nah an die Natur heranzukommen. Sternenhimmel, Lagerfeuer, die Plätze wirklich mitten in der Natur sind toll. Aber wenn man eine Weile jeden Tag das Zelt auf- und abgebaut hat, weiß man kleine Dinge wie Stromanschluss, Licht, Stehhöhe und Platz zu schätzen.
Wer also im Budget nicht zu eng ist, hat bestimmt auch Freude hin und wieder in einer netten Lodge unterzukommen. Nicht verzichten würde ich auf das Buschcamp im Okawango-Delta, das ist ein Muß.

Die Reisezeit November / Dezember ist mit einigen Schauern durchsetzt (die es in sich haben !) und es ist sehr heiß. Allerdings haben wir gerade jetzt im Frühling viele Tierkinder gesehen.
Für die Victoria-Fälle ist direkt nach der Regenzeit im April die beste Zeit.  Die Etosha-Pfanne besucht man am besten in der trockensten Zeit Juni - September, weil die Tiere zu den Wasserlöchern kommen müssen.
Allerdings war es auch beeindruckend die Kalahari jetzt im Frühling wirklich grün zu sehen.
 
Vier Länder bereisen heißt mit mindestens 4 Währungen hantieren. In Namibia war es leicht, dort wird der Rand (SAR) als 1:1 Zahlungsmittel akzeptiert. In Botswana habe ich beim Tausch des Namibian Dollar N$ in botswanische Pula einen bösen Wechselkurs erhalten. Lokale Währung aus Namibia, Botswana und Sambia also möglichst vor Ort ausgeben. In Sambia ist der sambische Kwacha nicht sehr stabil, eine Währung mit viel Nullen und unnütz kleinen Scheinen,  der US$ ist als Zahlungsmittel lieber gesehen.
Ich würde auf jeden Fall Bargeld - besser US$ als Euro - mitnehmen. Der Euro wird noch nicht so selbstverständlich genommen wie der US$.
    
Tja, und das war's wohl zum Thema Afrika. 
Beeindruckend - ein Traum !


 
Leben im Nichts - ein Köcherbaum


Veröffentlicht in Safari

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